Verbreitung in Österreich 2020
Der aktuelle Bärenbestand 2020 wird in Österreich von einigen wandernden Individuen aus der slowenischen Population gebildet. Diese Durchzügler konnten nur in Kärnten und Tirol durch Rissbegutachtungen und Sichtmeldungen nachgewiesen werden. Die fünf bis acht Individuen sind in erster Linie Männchen auf Wanderschaft. Diese Bären besiedeln die Karawanken, Karnischen Alpen und Gailtaler Alpen und entstammen hauptsächlich der slowenischen-dinarischen Population (450–500 Bären). Sehr vereinzelt wandern auch Tiere aus dem italienischen Trentino ein, wo es rund 50 Bären gibt.
In Österreich galt der Braunbär lange Zeit als ausgerottet. Erst im Jahr 1972 wanderte das erste Männchen wieder selbständig aus Slowenien in die Ötscherregion ein. Bis zum Jahr 1993 siedelte der WWF drei weitere Bären an und insgesamt wurden daraufhin in Österreich 31 Jungtiere geboren. Die größte Bärendichte gab es im Jahr 1999 mit zwölf Tieren. Diese Population in den Nördlichen Kalkalpen ist seit dem Jahr 2011 wieder erloschen. Es muss angenommen werden, dass dafür nicht nur natürliche Ursachen, sondern auch illegale Entnahmen verantwortlich sind.
Erklärung zu Karte 2012-2016
Bärenverbreitung in Österreich 2012 – 2016. Sichere Nachweise und bestätigte Hinweise (SCALP C1 und C2). Information zu den Bärenmeldungen aus der Steiermark: Im Jahr 2012 hat der im Grenzgebiet Kärnten-Friaul-Slowenien ansässige Bär KJ2G2 zur Paarungszeit von April bis Juli eine Exkursion durch die Steiermark gemacht. Diese ist gut dokumentiert, weil er dabei 16 Bienenstände besucht und über 50 Schafe gerissen hat.
Erklärung zu Karte IUCN 2007-2012:
graue Zellen: sporadisches Vorkommen
dunkle Zellen: permanentes Vorkommen
rote Linien: Staatsgrenzen
Verbreitung des Braunbären in Europa
Derzeit leben rund 17.000 Braunbären in Europa (Stand 2013, ohne Ukraine, Weißrussland und Russland). Die meisten davon – ca. 7.200 – leben in den Karpaten. Insgesamt ist der europäische Bärenbestand stabil oder sogar im Wachstum begriffen. Allerdings stagnieren kleine Populationen wie in den Alpen (45–50 Bären) oder den Pyrenäen (22–27 Bären) und sind durch die räumliche Trennung, der kleinen Individuenzahl und der damit einhergehenden genetischen Isolierung (Inzucht) gefährdet.
Erklärung Karte:
graue Zellen: sporadisches Vorkommen
dunkle Zellen: permanentes Vorkommen
rote Linien: Staatsgrenzen

Ursprüngliche Verbreitung
Der Braunbär ist eine sehr anpassungsfähige Art und besiedelte ursprünglich beinahe die gesamte Nordhalbkugel. Es ist ihm möglich die unterschiedlichsten Lebensräume wie Wälder, Steppen, Gebirgslandschaften oder die arktische Tundra zu bewohnen. Die zunehmende Verkleinerung dieser potentiellen Lebensräume durch die Ausbreitung des Menschen und der damit einhergehenden großräumigen Habitat-Zerstörung hat den Braunbären in die wenigen verbliebenen Wald- und Gebirgsregionen verdrängt. In Gegenden mit zusätzlich intensiver Verfolgung, wie Österreich und Deutschland, wurde er zeitweise überhaupt ausgerottet.
